Bernd Mattheus,
Heftige Stille – andere Notizen, München 1986, S. 225 f.
martina küglers kunst ist unzweideutig ein kampf ums
leben.
sie zeichne ernste gesichter, um bloßzulegen. ihre
figuren seien nackt, da kleider zu zeitgebunden seien.
namenloses leiden und
intensität, destruktive kraft: ihre formal und thematisch sehr unterschiedlichen
arbeiten kann ich nicht ohne erschüttert zu werden betrachten. es sind schreie,
die den menschen in seiner hoffnungslosen unvollkommenheit evozieren, in seiner
eigenschaft als wesen mit einem manko (ein
geschlecht, opfer von gefühlsautomatismen
etc.). solche zutiefst subjektiven appelle schicken jedoch nur menschen in die
welt, die vor wünschen innerlich verbrennen. es gäbe sie nicht, wenn die welt
ihnen jemals hätte entsprechen können. m. k. s kunst ist kommunikation -jenes
vermögen, an dem es den meisten so schmerzlich gebricht.
es gibt bilder mit magnetwirkung: unmöglich,sie nicht
anzublicken, wo auch immer man sich gerade im zimmer befindet. mein
qualitätskriterium …